Januar 2021. Die „Kultur“ im Land der Dichter und Denker befindet sich seit nunmehr 10 Monaten im Lockdown. Die zugesicherten „Novemberhilfen“ wurden bisher an etwa 60% der Spielstätten nicht gezahlt und die weitestgehend „solo-selbstständigen“ Künstler der Ensembles fielen von vornherein komplett durch das Raster möglicher Hilfen. Wie auch in der Gastronomiebranche haben sich die Betroffenen inzwischen mit der Situation arrangiert und wandern in andere Berufe oder auch Leistungen der JobCenter ab. Sobald Kultur und Gastro wieder öffnet, wird es massiv an Personal fehlen. Einen Teller Schnitzel mit Kartoffelsalat zu servieren wird dabei nicht annähernd so viel an Ausbildung benötigen, als die Lady Macbeth textsicher auf einer Bühne darzustellen. Es ist also zu erwarten, dass den Theatern und Spielstätten nach einer etwaigen Öffnung schlichtweg die Lady MacBeth fehlt, um den Spielbetrieb wieder aufzunehmen.

Die Befürworter dieser „Kulturvernichtungsmaßnahmen“ sehen da gar keine Alternative. Selbstverständlich müsse man Kulturbetriebe schließen. Ja… doch warum gelingt es der Politik nicht, einfachen Zusagen nachzukommen? Nämlich die zugesagten Hilfen. Warum bekommen einzelne Großkonzerne mehr „Hilfen“, als sämtliche Empfänger in der Kultur zusammen?!

Ein weiterer, sehr widerlicher Kritikpunkt, sei die Unsolidarität der Bevölkerung. Sobald man sich Pro-Kultur ausspricht und die „Maßnahmen von Gottes Gnaden“ auch nur im Ansatz kritisiert, läuft man Gefahr, in die „Querdenker-Ecke“ geschoben zu werden. Die Inbrunst, mit der sich dieses sog. „Volk“ in Extremismus suhlt, ist befremdlich. JA. Wir brauchen funktionelle Pandemie-Maßnahmen. Wir brauchen allerdings auch eine Politik, die Infektionsgeschehen zunächst analysiert, bevor Kultur- und kulturelle Bildungsbetriebe ins Blaue geschlossen werden. Und wir brauchen vor Allem Mitmenschen, die sich an die Seite der Kulturschaffenden stellen, anstelle den Vernichtungsphantasien von Drosten und Lauterbach zuzujubeln und zu beklatschen!

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